Schmerzmittel gehören zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten – doch ihre Wirkung hängt stark von der richtigen Einnahme ab. Ob Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Fieber: Wer Schmerzmittel unbedacht nutzt, riskiert Nebenwirkungen oder eine unzureichende Wirkung. Wie du sie richtig einnimmst, welche Fehler du vermeiden solltest und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist, erfährst du hier.
Das Wichtigste in Kürze
- Richtige Dosierung beachten: Mehr hilft nicht mehr – halte dich genau an die Packungsbeilage oder ärztliche Anweisungen.
- Nahrungsaufnahme berücksichtigen: Manche Schmerzmittel wirken besser auf nüchternen Magen, andere sollten mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
- Nicht zu lange einnehmen: Schmerzmittel sind für die kurzfristige Anwendung gedacht. Bei anhaltenden Schmerzen sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden.
Welche Schmerzmittel gibt es und wie wirken sie?
Schmerzmittel (Analgetika) lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen:
- Nicht-opioide Schmerzmittel: Diese Gruppe umfasst Wirkstoffe wie Ibuprofen, Paracetamol und Acetylsalicylsäure (ASS). Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und teilweise fiebersenkend.
- Opioide Schmerzmittel: Diese stärkeren Medikamente, etwa Tramadol oder Morphin, kommen bei starken bis sehr starken Schmerzen zum Einsatz. Sie beeinflussen das zentrale Nervensystem und können abhängig machen.
- Adjuvante Schmerzmittel: Hierzu gehören Medikamente, die ursprünglich für andere Zwecke entwickelt wurden, aber auch Schmerzen lindern können, z. B. Antidepressiva oder Antikonvulsiva bei Nervenschmerzen.
Wie nimmst du Schmerzmittel richtig ein?
Die korrekte Einnahme ist entscheidend, damit Schmerzmittel optimal wirken und Risiken minimiert werden.
Passende Dosierung wählen
Die richtige Menge ist ausschlaggebend: Zu wenig bringt kaum Wirkung, zu viel kann gefährlich sein. Die empfohlene Tageshöchstdosis darf nicht überschritten werden.
Beispiel: Bei Ibuprofen beträgt die maximale Tagesdosis für Erwachsene ohne ärztliche Anweisung 1200 mg.
Zeitpunkt und Nahrungsaufnahme berücksichtigen
- Ibuprofen und Diclofenac: Mit oder nach einer Mahlzeit, da sie den Magen reizen können.
- Paracetamol: Kann unabhängig von der Nahrung eingenommen werden, wirkt jedoch schneller auf nüchternen Magen.
- ASS (Aspirin): Sollte mit viel Wasser und nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden, da es die Magenschleimhaut angreift.
- Genug Wasser trinken: Tabletten immer mit ausreichend Wasser (mindestens 200 ml) schlucken – Milch, Kaffee oder Alkohol können die Wirkung beeinflussen.
- Einnahmeabstände beachten: Schmerzmittel sollten nur in den empfohlenen Abständen eingenommen werden, um Überdosierungen oder Gewöhnungseffekte zu vermeiden.
Beispiel: Ibuprofen alle 6–8 Stunden, maximal dreimal täglich.
Welche Fehler solltest du vermeiden?
Viele Menschen machen unbewusst Fehler bei der Einnahme von Schmerzmitteln.
- „Mehr hilft mehr“ – ein gefährlicher Irrglaube: Eine Überdosierung kann schwere Nebenwirkungen wie Magenblutungen, Leberschäden oder Herz-Kreislauf-Probleme verursachen.
- Unbedachte Kombination von Wirkstoffen: Mehrere Schmerzmittel gleichzeitig einzunehmen, kann die Leber und Nieren stark belasten.
- Langzeiteinnahme ohne ärztliche Kontrolle: Wer regelmäßig Schmerzmittel nimmt, riskiert Gewöhnungseffekte und Nebenwirkungen wie medikamenteninduzierte Kopfschmerzen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Kein Medikament ist völlig frei von Risiken. Die häufigsten Nebenwirkungen von Schmerzmitteln sind:
- Magen-Darm-Beschwerden: Sodbrennen, Übelkeit oder Magengeschwüre (v. a. bei Ibuprofen, Diclofenac und ASS).
- Leberschäden: Besonders bei Paracetamol-Überdosierung.
- Nierenschäden: Langfristige Einnahme kann die Nierenfunktion beeinträchtigen.
- Herz-Kreislauf-Risiken: Hohe Dosen von Ibuprofen oder Diclofenac können das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen.
Wann solltest du einen Arzt aufsuchen?
Nicht jeder Schmerz erfordert sofort ärztliche Hilfe, aber in bestimmten Fällen solltest du nicht zögern:
- Anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen ohne erkennbare Ursache.
- Schmerzen, die trotz Schmerzmitteln nicht besser werden.
- Symptome wie starke Magenprobleme, Übelkeit oder dunkler Stuhl (Hinweis auf innere Blutungen).
- Fieber über 39 °C, das trotz Schmerzmittel anhält.
Gibt es Alternativen zu Schmerzmitteln?
Ja! Schmerzmittel sind nicht immer die einzige Lösung. In vielen Fällen helfen auch natürliche Methoden oder andere Behandlungen:
- Wärme oder Kälte: Ein warmes Körnerkissen oder eine Kühlkompresse kann bei Verspannungen oder Verletzungen Linderung bringen.
- Bewegung und Entspannung: Regelmäßige Bewegung, Dehnübungen und Massagen können Verspannungen lösen.
- Pflanzliche Schmerzmittel: Weidenrinde (natürliches Aspirin) oder Ingwer haben entzündungshemmende Eigenschaften.
💡 Wusstest Du, dass…?
- Koffein die Wirkung von Schmerzmitteln verstärken kann? Deshalb enthalten einige Kombinationspräparate Koffein, um die schmerzlindernde Wirkung zu optimieren.
- Paracetamol in zu hoher Dosis die Leber stark schädigen kann? Bereits eine geringe Überdosierung kann gefährlich sein – daher sollte die Tageshöchstdosis nicht überschritten werden.
- Regelmäßige Schmerzmitteleinnahme Kopfschmerzen auslösen kann? Wer zu häufig Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen nimmt, riskiert einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz (MÜK).
Fazit
Schmerzmittel können eine schnelle und wirksame Hilfe sein – aber nur, wenn sie richtig eingenommen werden. Die passende Dosierung, der richtige Einnahmezeitpunkt und die Berücksichtigung von Nebenwirkungen sind entscheidend. Wer häufig Schmerzmittel benötigt oder ungewöhnliche Beschwerden hat, sollte ärztlichen Rat einholen. Manchmal sind alternative Methoden eine sinnvolle Ergänzung oder sogar die bessere Wahl.